Krankenhausbesuch

Nein, ich war nicht selber eingeliefert, ich habe nur jemanden besucht ;-)

Dieser Besuch hat mich aber so mitgerissen, dass ich euch daran teilhaben möchte!!!

Eine von den PINOKI-Kindern wurde operiert. Wenn ich alles richtig verstanden habe, war es der Blinddarm. Sie wurde ins Krankenhaus eingeliefert und erst 2 Tage später operiert, weil sie sehr hohes Fieber hatte. Wir (2 Lehrer, meine Schwester und ein paar PINOKI-Kinder) haben sie dann besucht. Meine Gastmutter hatte mich gebeten mitzufahren, weil Wulan (ihr Name) mich gerne sehen wollte. Ich bin ja kein großer Fan von Krankenhäusern, aber was man nicht alles tut. Wir haben wieder das Angkot von unserem Nachbarn gemietet und der hat uns dann alle hingefahren.

Wir alle haben ihr Kekse und sowas und ich dann noch einen Schlüsselanhänger aus Deutschland mitgebracht. Dort angekommen sind die Kinder mir nicht von der Seite gewichen und wir musste erst mal das Zimmer finden. Ich wusste ja vorher, dass es hier im Krankenhaus kein Spaß wird, aber was ich da gesehen habe, war trotzdem echt schockierend! Wulan lag in einem Raum mit ca. 10 Betten, die alle mit Kindern die operiert werden sollten belegt waren. Wulan sah gar nicht gut aus und die anderen PINOKI-Kinder haben direkt losgeweint, als sie sie gesehen haben. Das tat mir in der Seele weh! Wir hatten auf dem Gang, als wir das Zimmer gesucht hatten, ihre Mutter getroffen und die kam direkt angerannt und hat mich umarmt!!! Man muss dazu sagen, dass man sich hier nicht umarmt, also kann man sich ja vorstellen, dass ich etwas verwirrt war! Sie hat sich total gefreut mich zu sehen und mir irgendwas auf Javanese erzählt, was ich natürlich nicht verstanden habe! Meine Schwester hat dann für mich übersetzt. Wulan hat im Fieberwahn irgendwas geträumt und meinen Namen gerufen!! Deswegen sollte ich auch unbedingt mit hinfahren! Das fand ich schon merkwürdig. Ich sollte mich dann auch direkt zu Wulan ans Bett setzen. Ich wusste gar nicht, was ich machen sollte und habe einfach nur ihre Hand gehalten und ihren Kopf gestreichelt. Ihre Mutter hatte uns gebeten für Wulan zu beten, was wir dann getan haben und da konnte ich dann auch nicht mehr und mir liefen die Tränen. Ich habe zwar fast nichts verstanden, was Mohammed (der hat gebetet) gesagt hat, aber irgendwie war es trotzdem total ergreifend und fast alle haben geweint. Danach haben wir noch für alle anderen Kinder gebetet. Und ich glaube, dass die Hälfte der Kinder keine Chance hat zu überleben. Das jüngste Kind, was dort war: 1 Monat alt!!!! Neben Wulan im Bett lag ein Baby (5 Monate) mit einem Tumor im Gesicht, mit der Größe halb so groß wie der Kopf!!! Auf der anderen Seite ein 14-jähriges Mädchen, die mit dem Magen außerhalb des Bauches geboren ist. Eine andere 14-jährige, wo ich dachte, die ist schwanger. Aber nein, ebenfalls ein Tumor!! Das Mädchen konnte nicht einmal ordentlich sitzen, sie saß so wie eine Schwangere im 9. Monat sitzt! Das war echt furchtbar!!! Das Problem hier in Indonesien ist ja, dass man nur zum Arzt gehen kann, wenn man Geld hat und genauso natürlich mit den Operationen. Hier gibt es keine Versicherungen für so etwas. Wenn man kein Geld hat, hat man Pech gehabt! Das war echt krass!!!

Mich hat dann noch Angga, einer der PINOKI-Lehrer, angerufen, um mich zu fragen, ob ich mit sei, da ihm auch schon gesagt wurde, dass Wulan von mir geträumt hätte und er mich sonst den nächsten Tag mitgenommen hätte. Verrückt!!! Das Telefonat war auf Englisch und ein Ehepaar hat es mitbekommen. Die haben mich danach angesprochen, ob ich ihnen helfen könnte, ihre Tochter (4 Jahre) sollte etwas austrinken (sah aus wie Milch). Also hab ich dem Mädchen den Strohhalm hingehalten und sie hat getrunken. Die Eltern haben mich extrem gefeiert und ich wusste gar nicht wieso. Vermutlich wollte sie vorher nicht trinken oder so, aber gesagt hat mir keiner, wieso. Naja, ich konnte sie damit glücklich machen und konnte dem kleinen Mädchen sogar ein Lächeln von den Lippen zaubern.

Wulan ist einen Tag nach der OP raus gekommen und sie ist wieder richtig fit :)